Am Beispiel einer alten Obstwiese in Welver soll gezeigt werden, welchen Wert sehr alte und sich im Absterben befindende Obstwiesen noch haben. Dazu wurden am 16. Dezember während der Abenddämmerung auf der Fläche einige Fotos von zum Teil schon abgestorbenen oder sich im Absterben befindenden Obstbäumen angefertigt.
Diese Bäume sind innen bereits meist hohl und bieten verschiedenen Insekten- und Vogelarten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Zum Beispiel nutzt der Steinkauz hohle Bäume einer Streuobstwiese in tiefer gelegenen Niederungswiesen gerne zur Brut.
Außerdem siedeln sich auf abgängigen Obstbäumen verschiedene Flechten, Moose und Pilze an.
Die Obstbäume, überwiegend Äpfel und eine Kirsche, wurden durch Beleuchtung mit Led-Lampen ins rechte Licht gerückt. So kommen die Strukturen der moosbewachsenen Baumrinden und die Baumhöhlen in der Abenddämmerung gut zur Geltung.
Es ist auch ein Lichtblick, wenn Bewirtschafter, unabhängig vom Obstertrag oder dem Zustand der einzelnen Bäume einer alten Obstwiese, diese stehen lassen und als wertvollen Lebensraum
weiter fördern.
Natürlich ist es wünschenswert, wenn solche Altbaumbestände durch die Nachpflanzung mit jungen hochstämmigen Obstbäumen ergänzt werden, um den Streuobstbestand auch langfristig zu erhalten.
Dass trotz des Bildes von Vergänglichkeit aus sehr alten Obstbäumen noch neues Leben entstehen kann, wird an mehreren Bäumen auf der Wiese in Welver deutlich. Trotz des inneren Absterbens
zeigen einzelne Äste noch genügend Vitalität, um im nächsten Jahr zu fruchten oder um für die Veredelung genutzt zu werden.
Da es auf der Obstwiese auch sehr seltene Obstsorten gibt, die nicht bestimmt werden konnten,
werden dort Anfang 2021 einzelne Zweige geschnitten, um diese Sorten im Rahmen des Projektes
„Südwestfalens blühende Vielfalt erhalten“ weiter für die Zukunft zu sichern.